Der Grand Canyon ist eines der beeindruckendsten Naturwunder der Welt und bietet sowohl vom Boden als auch aus der Luft einen atemberaubenden Anblick. Ein Hubschrauberflug ist eine der aufregendsten Arten, den Grand Canyon zu erleben. Doch welche Seite des Canyons bietet das beste Erlebnis: West Rim oder South Rim?
Wir beleuchten hier die Vor- und Nachteile beider Ränder und helfen bei der Entscheidung. Eines können wir vorwegnehmen: Es gibt keinen klaren Sieger, sondern es ist eine Frage der individuellen Vorlieben.
West Rim: Abenteuerliche Erlebnisse inklusive
Der West Rim des Grand Canyon ist besonders attraktiv für Reisende, die wenig Zeit haben und dennoch ein intensives Abenteuer erleben wollen. Er ist übrigens nicht Teil des Grand Canyon Nationalparks, sondern der Hualapai Native American Reservation.
Die Vorteile des Grand Canyon West Rim
Nähe zu Las Vegas: Der West Rim liegt nur etwas mehr als zwei Autostunden von Las Vegas entfernt. Damit ist er ein ideales Ziel für einen Tagesausflug. Helikopterflüge starten entweder am West Rim Airport oder aber in Las Vegas. Die Helikopter-Touren ab Las Vegas sind äußerst beliebt, weil die Rundflüge sehr lang sind, man auch über den Hoover Dam und Lake Mead fliegt und fast immer eine Zwischenlandung inklusive ist.
Zwischenlandungen: Einer der größten Vorteile des West Rim ist die Möglichkeit, am Westrand oder innerhalb des Canyons zu landen. Dies ist am South Rim nicht möglich! Man kann über 1.000 Meter in den Canyon hinabsinken und direkt über dem Colorado River wandern. Teilweise werden auch Bootsfahrten auf dem Fluss angeboten. Alternativ ist auch eine Landung am West Rim möglich, um den Skywalk und die Aussichtspunkte zu besuchen – und natürlich gibt es auch Rundflüge mit beiden Landungen.
Skywalk: Der berühmte Skywalk, eine hufeisenförmige Glasbrücke, ragt etwa 21 Meter über den Rand des Canyons hinaus. Von hier aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf den Grund des Grand Canyon – ein Erlebnis, das nur am West Rim möglich ist. Wer diese Attraktion im Rahmen einer Helikopter-Tour besuchen möchte, muss einen Rundflug mit Zwischenlandung am Westrand buchen (z.B. die Skywalk Odyssey).
Mildes Klima im Winter: Im Sommer kann es am Westrand des Grand Canyon sehr heiß werden, aber im Winter ist das Klima mild. Während am South Rim in der kalten Jahreszeit Schnee liegen kann, ist der West Rim das ganze Jahr über gut zugänglich und daher auch in der Nebensaison eine gute Option.
Alles-Inklusive-Erlebnisse: Wer ein intensives Erlebnis sucht, ist am West Rim genau richtig. Die Kombination aus Helikopterflügen, Landungen, dem Skywalk und Wanderungen sorgt für Adrenalinschübe und einzigartige Erinnerungen. Neben Helikopterflügen können Sie auch an verschiedenen Bootstouren (z.B. Pontoon-Boot, Rafting) auf dem Colorado River teilnehmen. Im Rahmen einer einzigen Tour können Sie also den Westrand komplett erkunden. Dafür gibt es am South Rim eine beliebte Geländewagen-Tour, die zusammen mit dem North Grand Canyon Flug gebucht werden kann.
Die Nachteile des Grand Canyon West Rim
Wenig Flugzeit über dem Canyon: Hubschrauberrundflüge am West Rim sind zwar spannend, aber in der Regel kürzer und weniger weitläufig. Die Hubschrauber überfliegen nur den Westrand und landen dann am Eagle Point oder innerhalb des Canyons. Im Vergleich dazu bieten die South Rim Touren längere Flüge, die einen großen Teil des eigentlichen Nationalparks abdecken und mehr von der faszinierenden Geologie des Grand Canyon zeigen.
Begrenzte landschaftliche Vielfalt: Die Hubschrauberrundflüge am West Rim sind zwar spannend, bieten aber nicht die weitläufigen Panoramen, für die der South Rim bekannt ist. Die Landschaft ist beeindruckend, aber weniger „klassisch“ Grand Canyon. Sehr beliebt hingegen ist der Aussichtspunkt Guano Point.
Höhere Preise: Da die meisten Helikopterflüge von Las Vegas zum West Rim gehen, sind die Touren deutlich teurer als Helikopterflüge vom South Rim. Kommt ein Zwischenstopp und/oder weitere Aktivitäten wie eine Bootstour oder der Besuch des Skywalks hinzu, kostet eine Helikoptertour schnell $600 und mehr. Lediglich Rundflüge vom West Rim Airport sind vergleichsweise günstig, allerdings ist die Flugzeit dann sehr kurz.
Sommerhitze: Die Winter sind mild, aber die Sommer am West Rim sind extrem heiß, mit Temperaturen, die regelmäßig über 100°F (38°C) steigen können. Dies kann das Erlebnis beeinträchtigen, insbesondere für Touristen, die nicht an diese Bedingungen gewöhnt sind.
Kommerzialisierung spürbar: Dass der Grand Canyon zunehmend kommerzialisiert wird, überrascht niemanden. Doch am Westrand ist die Kommerzialisierung stärker spürbar – vor allem am Skywalk, der als teure Touristenattraktion das Herzstück des Grand Canyon West ist. Auf dem Skywalk kann man nicht selbst fotografieren, sondern muss die Fotos bei Fotografen kaufen – für 25 Dollar pro Bild. Dieser Fokus auf den Tourismus lenkt vielleicht von der natürlichen Ruhe ab, die Besucher am South Rim eher finden.
South Rim: Der klassische Grand Canyon
Der South Rim bietet die ikonischen Ausblicke, die viele Menschen mit dem Grand Canyon assoziieren. Dies ist der Teil des Canyons, den Sie von den meisten Postkarten und Fotos kennen.
Die Vorteile des Grand Canyon South Rim
Majestätische Ausblicke: Der South Rim bietet atemberaubende Ausblicke auf den Canyon. Wenn Sie auf der Suche nach der klassischen, unberührten Schönheit des Grand Canyon sind, dann ist der South Rim die richtige Wahl. Sie fliegen über beeindruckende rote Sandsteinfelsen, weite Ebenen und versteckte Schluchten, die nur aus der Luft zu sehen sind.
Viel Flugzeit über dem Canyon: Bei einem Helikopterflug vom South Rim aus verbringen Sie viel Zeit in der Luft über dem Canyon. Das gilt besonders für die 45-minütigen Rundflüge wie den Canyon Spirit. Aus der Vogelperspektive sieht man markante Punkte wie den Kaibab National Forest, East Rim, Marble Canyon, North Rim, Dragon Head, Dragon Corridor, Tower of Ra und einige mehr. Bei diesem Hubschrauberflug sehen Sie also drei der vier Ränder des Canyons.
Ruhiger und natürlicher: Der South Rim wird zwar von deutlich mehr Touristen besucht, wirkt aber weniger kommerziell erschlossen. Er bietet ein ruhigeres und ursprünglicheres Naturerlebnis – schließlich ist er auch Teil des Grand Canyon Nationalparks, was auf den West Rim nicht zutrifft. Es lohnt sich auf jeden Fall, den South Rim vor oder nach dem Helikopterflug auf eigene Faust zu erkunden. Im Nationalpark verkehren Shuttle-Busse.
Preiswertere Helikopterflüge: Hubschraubertouren zum Grand Canyon sind nie billig, aber am South Rim sind sie relativ preiswert, da keine langen Strecken vom Flughafen zum Canyon zurückgelegt werden müssen. Es gibt sowohl günstige 25-minütige Rundflüge als auch aufregendere, aber etwas teurere 45-minütige Rundflüge.
Moderates Klima im Sommer: Im Vergleich zum heißen West Rim ist das Klima am South Rim vor allem im Sommer milder. Dies macht es für Touristen angenehmer, besonders für Aktivitäten im Freien oder Wanderungen nach dem Flug.
Die Nachteile des Grand Canyon South Rim
Entfernung von Las Vegas: Für Besucher, die nur ein paar Tage in Las Vegas verbringen und keine Rundreise durch den Südwesten der USA machen, ist der South Rim schwer zu erreichen. Die Fahrtzeit von Las Vegas zum South Rim Airport beträgt mehr als vier Stunden.
Keine Zwischenlandungen: Hubschrauber dürfen am South Rim nicht im Canyon landen, da dies von der Federal Aviation Administration (FAA) verboten ist. Die Touren beschränken sich auf Überflüge, ohne die Möglichkeit, den Grund des Canyons zu betreten. Dadurch verpasst man das Erlebnis, auf dem Grund des Canyons zu stehen, was am West Rim möglich ist. Auch eine Landung am South Rim ist nicht möglich. Dieser ist jedoch vom Flughafen aus leicht zu erreichen.
Weniger Zusatzaktivitäten: Im Gegensatz zum West Rim, der Attraktionen wie den Skywalk und Bootstouren auf dem Colorado River bietet, konzentrieren sich die Helikoptertouren am South Rim ausschließlich auf Überflüge. Zusätzliche Aktivitäten müssen meist separat gebucht werden. Lediglich die beliebte Hummer-Tour kann zusammen mit der North Canyon Tour oder der Imperial Tour gebucht werden. Helikopterflug und Geländewagentour sind zeitlich aufeinander abgestimmt, finden aber unabhängig voneinander statt.
Wetterbedingungen im Winter: Der South Rim liegt höher als der West Rim und kann vor allem im Winter sehr kalt und schneebedeckt sein. Dies kann das Erlebnis für einige Touristen weniger angenehm machen. Aber auch im Winter kann der Canyon sehr reizvoll sein. Ziehen Sie sich einfach warm an!
Welcher Rim ist die bessere Wahl?
Beide Ränder des Grand Canyon haben ihre Vor- und Nachteile. Die Entscheidung hängt stark davon ab, was Sie von Ihrem Hubschrauberflug erwarten:
West Rim: Wer in kurzer Zeit ein spannendes Abenteuer sucht, das neben spektakulären Luftaufnahmen auch Aktivitäten wie Skywalk und Canyon-Landungen bietet, ist am West Rim genau richtig. Vor allem Reisende aus Las Vegas werden die kurze Anreise und die Vielfalt der Erlebnisse zu schätzen wissen.
South Rim: Wer die klassische, majestätische Schönheit des Grand Canyon erleben möchte, ist am South Rim besser aufgehoben. Obwohl es keine Zwischenlandungen gibt, bieten die Überflüge atemberaubende Ausblicke, die vor allem Naturliebhaber beeindrucken werden.
Egal für welchen Rand Sie sich entscheiden, ein Hubschrauberrundflug über den Grand Canyon ist ein unvergessliches Erlebnis und vermittelt tolle Eindrücke von einem der größten Naturwunder der Welt.